
Navarra
Im alten Königreich Navarra, das in seiner Blütezeit im Norden bis Bordeaux reichte, wird Wein seit 2. 000 Jahren angebaut. Aufschwung erfuhr der Weinbau im Mittelalter dank der Ströme durstiger Pilger, die auf Santiago de Compostela zustrebten. Damals waren es die Klöster, die Anbau und Weinbereitung übernahmen. Ab 1870 erlebten Navarra und die benachbarte Rioja einen sagenhaften Boom.
Im alten Königreich Navarra, das in seiner Blütezeit im Norden bis Bordeaux reichte, wird Wein seit 2.000 Jahren angebaut. Aufschwung erfuhr der Weinbau im Mittelalter dank der Ströme durstiger Pilger, die auf Santiago de Compostela zustrebten.Damals waren es die Klöster, die Anbau und Weinbereitung übernahmen. Ab 1870 erlebten Navarra und die benachbarte Rioja einen sagenhaften Boom. Sie sprangen als Lieferanten ein, nachdem die Reblaus die Weinberge Bordeaux’ verwüstet hatte. Als die Epidemie dann die Pyrenäen überquerte, wusste man darauf schneller zu reagieren.
In Navarra, dessen größte Weingebiete Ribera Alta und Ribera Baja von mediterranem Klima geprägt werden, pflanzte man in großem Umfang Garnacha nach, die Trockenheit und Hitze gut widersteht, und kelterte daraus Rosados. Navarra wurde zum Synonym für angenehme und verlässliche Roséweine. Passionierten Winzern, Kellermeistern und Önologen war das nicht genug. Sie begannen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts mit den besten spanischen und französischen Sorten zu experimentieren. Bald führten sie vor, dass ihre Heimat durchaus für ausgezeichnete Rot- und Weißweine taugt. Mit einer der liberalsten Appellationen Spaniens versehen, machten sich die Bodegas die breite Sortenpalette zunutze. Vom etwas zweifelhaften Ruf, Spaniens größter Rosélieferant zu sein, verwandelte sich Navarra mit seinen gut 17.000 Hektar Rebflächen in eine der spannendsten Weinregionen des Landes, in der Rotwein 68 Prozent, Roséwein 25 Prozent und Weißwein 7 Prozent der Produktion ausmachen. Heute sind die reizvollsten Rotweine oftmals Cuvées, die sowohl iberische wie "kontinentale" (=internationale) Sorten aufweisen und damit zwei Weinkulturen miteinander vermählen.Nicht nur der Individualismus seiner Erzeuger, auch die natürliche Vielfalt trägt zum Reiz der Region und ihrer Weine bei. Ihre fünf Anbauzonen Ribera Baja, Ribera Alta, Baja Montaña, Valdizarbe und Tierra Estella unterscheiden sich in Böden, Klima und Topographie erheblich.
So besitzen Ribera Baja und Ribera Alta vorwiegend kalkreiche Böden, während die der Baja Montaña oft Kies enthalten. In Valdizarbe und Tierra Estella fällt der rötlich-graue Ton der Böden auf. Baja Montaña, die kühlste Region, und Valdizarbe erhalten mit knapp 600 mm Regen im Jahr die meisten Niederschläge, die Ribera Baja mit 440 mm die wenigsten. Reben werden in Navarra zwischen 250 und 550 Metern Höhe angebaut und je nach Ausrichtung der Lagen wird Frische oder Fülle in den Weinen betont.
Dem südwestlichsten Teil von Navarra um das Städtchen Viana, traditionell eng mit seinem bekannteren Nachbarn verbunden, wurde die DOC Rioja zuerkannt. Während früher eindeutig die Ribera Alta mit ihren kraftvollen Rotweinen in der DO Navarra den Ton angab und sich Olite als ihre heimliche Weinkapitale behauptete, haben in den 1990er Jahren verstärkt die nördlicheren Gebiete die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, insbesondere Tierra Estella, die nordwestlichste der fünf Weinzonen Navarras, die ihr Potenzial für ausgewogene Rotweine mit schon atlantischem Charakter und für rassige Chardonnays offenbarte.
Hinter San Sebastian klettert die Autobahn ins Gebirge. Sattes Grün aus den zerklüfteten Tälern bietet sich dem Auge dar.
In Pamplona, der Hauptstadt Navarras, treffen wir auf den Jakobsweg und folgen ihm bis Puente la Reina, wo sich der Weg über Roncesvalles und der über Somport zum Hauptweg, dem Camino Francés vereinen. Wo dieser den Rio Arga überquert, sieht man ein beeindruckendes Kloster vor sich und reihen sich Pilgerherbergen, Hotels und Restaurants aneinander. Einige Kilometer weiter südlich erreicht man die charmante Kleinstadt Estella mit ihrem sehenswerten romanischen Königspalast. Schon in früheren Jahrhunderten schwärmten die Pilger von dem guten Brot und exzellenten Wein in diesem Städtchen. Günstig und ausgezeichnet isst man im Restaurant La Cepa an der Plaza de los Fueros 15, im ersten Stock.
Sind die Bodegas Palacio de la Vega auch nicht auf Besucher eingestellt, der neogotische, 1889 fertig gestellte Palast selbst öffnet Ihnen seine Tore, denn er wurde verkauft und in ein Landhotel mit Restaurant verwandelt. In seinen ungewöhnlich hohen Räumen mischen sich Stilelemente verschiedener Epochen. Die Repräsentationsräume besitzen Kassettendecken aus Eichenholz und teils imposante Kamine. Die zehn Zimmer und Suiten haben Parkettböden, sind mit Antiquitäten möbliert, aber zugleich mit modernem Komfort ausgestattet, einschließlich der Bäder. Noch spürt man in dem Palast die Atmosphäre der Belle Epoque und man wohnt in ihm hoch über dem weiten, fruchtbaren Tal – wie einst die Condesa.
Hotel Palacio de la Vega
E-31623 Dicastillo
Navarra
Tel. +34 948 52 70 00
Fax. +34 948 52 71 25
Restaurant La Cepa
Plaza de los Fueros 15 (erster Stock)
Estella