Sizilien

Was die Anbaufläche betrifft, ist Sizilien mit über 130.000 Hektar Rebflächen die größte Weinregion Italiens. Der Nordwesten der Insel um Trapani und Marsala weist die höchste Konzentration an Rebflächen auf und stellt fast drei Fünftel des Weinanbaus der größten Mittelmeerinsel.

An zweiter Stelle folgt das Agrigento vor der Provinz Palermo. Obwohl in den letzten Jahren der Anteil an roten Sorten stark zugenommen hat, entfallen auf weiße Sorten noch über 60%. Dabei dominieren die autochtonen Weißweinsorten Catarratto, Grillo und Inzolia, die früher vor allem für den süßen Dessertwein Marsala verwandt wurden, sowie Grecanico und Zibibbo. Inzwischen werden sie vor allem durch Chardonnay und Sauvignon Blanc ergänzt. Zunehmend kommt den roten Sorten Beachtung zu, unter denen der Nero d'Avola, auch Calabrese genannt, mit großem Abstand führt, doch auch Frappato, Nerello Cappuccio und Nerello Mascalese finden mehr und mehr Interesse. Daneben wurden auch Cabernet Sauvignon, Merlot, Sangiovese und Syrah gepflanzt.

Der Weinbau auf der Insel reicht bis ins zweite Jahrtausend v. Chr. zurück. Mit der Errichtung griechischer Kolonien im 8. Jahrhundert v. Chr. nahmen er und die Entwicklung der Insel selbst einen ersten Aufschwung. Erst in den letzten fünfzehn Jahren begann Sizilien sein außerordentliches Qualitätspotenzial zu entdecken. Auf den größtenteils vulkanischen Böden mit Weinbergen, die bis auf 900 Meter Höhe hinauf reichen, überraschen die modern vinifizierten Weine oft durch eine erstaunliche Ausgewogenheit und Frische. Für trockene Weine gibt es auf Sizilien die fünf DOCs Alcamo, Contessa Entellina, Menfi, Etna und Cerasuolo di Vittoria, der mit seiner charmanten Kirschfrucht die bislang interessanteste darstellt. Neben dem Marsala gibt es auf der Hauptinsel selbst noch den Moscato di Noto, doch die bei weitem interessanteren Süßweine sind der Malvasia della Lipari sowie der Moscato und der Moscato Passito die Pantelleria, von der kleinen Insel vor der afrikanischen Küste. Den DOCs widmen die Winzer Siziliens bislang nur wenig Aufmerksamkeit, denn nur drei Prozent der Gesamtfläche entfallen auf sie. Lieber füllt man die Weine als IGT ab, wobei man größere Freiheit hat und auch auf neu eingeführte Sorten zurückgreifen kann.   

Marsala

Der „Hafen Allahs“ war im Altertum und unter den Arabern ein bedeutender Hafen. Als sein Wein im 19. Jahrhundert Furore machte, erlebte die Stadt ihre Blüte. Heute ist Marsala eine gemächliche Stadt, deren Wein und deren Küche einen Abstecher lohnen.

Während eines Sturms musste der englische Weinhändler John Woodhouse im Jahre 1773 im Hafen von Marsala Schutz suchen. Dies gab ihm Gelegenheit, den lokalen Wein zu probieren. Schon der erste Schluck begeisterte er, denn hier hatte er das gefunden, was er suchte: eine Alternative zu den teuer gewordenen Sherries und Portweinen. Drei Jahre später konnte Woodhouse seinen ersten verstärkten Marsala exportieren, aber erst 1800 gelang ihm damit der ersehnte Durchbruch, der unweigerlich Konkurrenten auf den Plan rief. Zuerst den Briten Benjamin Ingham, dann 1832 mit Vincenzo Florio, den ersten Italiener. Florio wurde der erfolgreichste Marsala-Händler aller Zeiten. Er errichtete seine Kellerei direkt am Meer neben den Gebäuden der beiden Engländer, deren Firmen er später übernahm.

Eines der besten und traditionellsten Restaurants von Marsala ist die Trattoria Garibaldi. An den reichlichen Antipasti vorbei, die das Wasser schon im Mund zusammenlaufen lassen, wird man liebenswürdig an den Tisch geführt. Fisch ist die große Spezialität des Hauses und man kann aus dem tadellos frischen Angebot wählen. Wir aber sind speziell gekommen, um ein Gericht zu probieren, für das die Küche Marsalas berühmt ist und das sowohl das arabische Erbe wie die Nähe zur tunesischen Küste illustriert: cuscus di pesce – Fisch-Couscous. Von unserem Tisch aus können wir in die Küche blicken, wo der Grieß mit den Händen geknetet wird. Und er schmeckt dann auch nach echter handwerklicher Tradition und hat eine hervorragend lockere Konsistenz. Dazu gibt es ein reichliches und köstliches Fischragout mit Zwiebeln, Knoblauch, Petersilie, Mandeln und natürlich Tomaten. Ausgezeichnet und günstig. Als Begleitung probieren wir  einen reinsortigen Ansonica, eine der zahlreichen autochtonen Sorten Siziliens, der intensiv nach Akazienblüten und weißem Pfirsisch duftet und faszinierend salzig und mineralisch schmeckt und bestens zum Fisch-Couscous passt.

Trattoria Garibaldi
Piazza dell’Addolorata 35,
Marsala
Tel. +39 0923 95 30 06.

Die Winzer
Francesco und Andrea Vesco
Cantine Rallo in Marsala

Hinter dem bekannten Namen Cantine Rallo steht ein ehrgeiziges Weinbauprojekt, mit dem die Cousins Francesco und Andrea Vesco zum Renommee Siziliens als Weinregion beitragen wollen. Als die Familie Vesco 1996 die historische Kellerei in Marsala erwarb, war dies nur ein weiterer Schritt zur Erfüllung eines Projektes, mit dem Francescos Vater Andrea bereits in den 1950er Jahren begonnen hatte.

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Luigi Avogadri
Luigi Avogadri in Süditalien

„Ich habe mich den autochthonen Rebsorten Süditaliens verschrieben. Denn Nero d’Avola in Sizilien und Primitivo in Apulien sind den klimatischen Bedingungen bestens angepasst und bringen ausgezeichnetes Lesegut hervor. Das kombiniere ich mit viel moderner Weinbau-Technik und genauso viel Liebe zum Wein.“

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