
Roussillon
Das Roussillon, im Jahr 1790 zum Département der Pyrénées-Orientales ernannt, ist Frankreichs südlichste Provinz. Schon im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung führten griechische Siedler den Weinbau an seiner Küste ein. Es stellt sich als ein gigantisches antikes Theater dar, das eine Vielzahl an Lagen beinhaltet, die dem Weinbau günstige Bedingungen bieten.


An diesem Morgen Ende September hatte der Nordwestwind mächtig aufgedreht. Eisig fegte er über die zerklüfteten Hügel der Corbières. Zur Freude der Winzer hatte er die drohenden Wolken vom Himmel verjagt. Patrick de Marien rieb sich die Hände. „Heute machen wir Eiswein“, scherzte er. Er hatte seinen Lesehelfern empfohlen, auszuschlafen. „Später werde ich ihnen ein paar Hühner kaufen, um sie bei Laune zu halten.


Die Daurés waren zunächst Weinhändler im Roussillon. Ihr – auf natursüßen Vins doux naturels basierender – Apéritifwein hatte sie in ganz Frankreich bekannt gemacht. Aber die Brüder Dauré erkannten früh genug, dass die goldene Zeit dieser schweren und süßen Weine zu Ende ging, und verkauften ihre Marke, ihr Unternehmen. Stattdessen erwarben sie das Schlossgut bei Cases-de-Pène, nordwestlich von Perpignan.


Die Vignerons du Château de Calce sind die kleinste und ungewöhnlichste Winzergenossenschaft im Roussillon. Nachdem ihr Präsident Jean-Claude Balmigère jedenfalls offiziell in den Ruhestand getreten ist, teilen sich seine Tochter Valérie und Winzer-Neuling Maximilien Paillard diese Ehre, üben aber in der täglichen Realität gemeinsam die Funktionen des Kellerei-Direktors und Mädchen-für-alles unentgeltlich aus.