
Languedoc
Das Languedoc durchlief in den letzten 150 Jahren einen Wandel vom Massenweingebiet hin zur geschätzten Provenienz für Qualitätsweine und gute Vins de Pays. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Unmengen an billigen Weinen per Eisenbahn in die aufkommenden Industriegebiete Nordfrankreichs, wo zur täglichen Kalorienration der Arbeiter mehrere Liter Rotwein gehörten.


Der junge experimentierfreudige Önologe Joël Julien ist im Departement Hérault aufgewachsen. Dort betreibt seine Familie schon seit Generationen Weinbau. Wo es andere nach Australien oder Chile zieht, machte er Auslandserfahrungen in Bezug auf Wein in Tschechien. Er wollte mal etwas ganz anderes kennen lernen außerhalb seiner Heimat.


Schon immer war Claude Vialade eine Frau mit Courage. Deshalb wagte sie es, 1981 das Weingut nicht weit von Lagrasse und seiner berühmten Abtei zu erwerben, zu einer Zeit, als Weine aus dem Languedoc noch gar keinen oder sogar einen schlechten Ruf besaßen. Aber das Zeug zum Pionier liegt bei den Vialades anscheinend in der Familie.


James und Catherine Kinglake hatten einen Traum – ein eigenes Weingut. Im Jahr 2003 bereisten sie den gesamten Süden Frankreichs bis nach Italien, auf der Suche nach einem Anwesen ihrer Vorstellung. Die Suche dauerte lange an, aber sie wurden fündig. Bei Limoux, zu Füßen der Pyrenäen, erwarben sie die Domaine Begude aus dem 16. Jahrhundert. Mit der ehemaligen Postkutschenstation wurde der Traum der beiden Engländer wahr.


„Mein Vater ist Winzer in Sancerre, wo meine beiden Brüder auf der Domaine arbeiten. Ich verstehe mich gut mit ihnen. Zu zweit kann man noch zusammenarbeiten, aber zu dritt, da hatte ich meine Zweifel, deshalb bin ich meinen eigenen Weg gegangen.“ Xavier Roger gehörte nicht zu den Winzersöhnen, die schon von klein auf begeistert in der Weinlese halfen, aber er arbeitet immer mit.


Pierre Bésinets Familie ließ sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Saint-Georges d’Orques bei Montpellier nieder, das sich bald als eines der besten Terroirs des Languedoc einen Namen machen sollte, und wo er zur Welt kam: „Als ganz kleiner Junge habe ich Erinnerungen an den Geruch des Kellers bewahrt, wo man die Fässer füllte, die nach „fernen Ländern“ wie der Schweiz, Nizza, Amerika gingen.“


Im Jahre 1890 fing alles an. Großvater Louis Pugibet, Hufschmied, verliebte sich in eine Winzer-Tochter und erhielt durch deren Mitgift seinen ersten Hektar. Bald kaufte er das benachbarte Land und taufte es Colombette. "Little Louis" war sein Spitzname, weil er nicht so groß war, er träumte von Reisen und war ein begeisterter Rugbyspieler. 1966 markierte einen Wendepunkt in der Zukunft von Colombette. Sohn Francois übernahm die Domaine.


»Wir entwickeln viele verschiedene Weine – mehr als ein Dutzend –, weil das Spaß macht«, erklärt Louis-Marie Teisserenc. »Deshalb haben wir auch einen Rosé aus dem Barrique oder den Zinfandel und nun als neues Projekt die Alterung in Flaschen. Für eine Domaine ist es vorteilhaft, immer wieder etwas Neues zu versuchen, denn das fordert die Leute, die dort arbeiten.«


Fragt man die Gebrüder Guinand nach der Geschichte des Familienweinguts, holen sie gerne weit aus und beginnen im Jahr 1993: “Wir wurden schon damals von unseren Eltern unterstützt, entschieden uns aber, unter eigenem Namen zu arbeiten. Wir setzten uns zum Ziel, das beste in unseren Böden zu entdecken."


Gérard Bertrand, Jahrgang 1965, ist ein beeindruckender Mann. Schon äußerlich imponiert seine Gestalt: ein Meter fünfundneunzig groß, schlank, knochig, mit schmalem Gesicht, dunklem, vollem Haar. Doch auch sein Wesen nimmt sofort ein: freundlich, entgegenkommend, direkt, eindringlich. Man spürt den Teamgeist, der den anderen einbezieht, augenblicklich Gemeinsamkeit schafft.


Jean-Claude Mas’ Erfolg kommt nicht von ungefähr. Er besitzt eine Weltoffenheit, wie man sie nur selten bei südfranzösischen Winzern antrifft, denn nur wenige machten einen solch faszinierenden und bereichernden „Umweg“ wie er, bevor er sich um das Familiengut zu kümmern begann.


Laurent Miquel, der das Weingut zusammen mit seiner Ehefrau Neasa Corish und seinen Eltern führt, ist angespornt durch eine Wette mit einem Winzer aus St. Emilion. Jener behauptete, in der Appellation St. Chinian könnten niemals elegante Weine entstehen. Da hat er nicht mit dem Ehrgeiz von Laurent und dem Potenzial des Languedoc gerechnet! Erst im letzten Jahr stellte er dem Herausforderer seinen Wein zur Probe vor – und es gelang Laurent, den Zweifler zu überzeugen.


„Als ich Kind war, lebten hier mindestens fünf Familien“, erzählt Comte Jacques de Saint-Exupéry. „Im Stall standen 20 Pferde, die von alten Junggesellen geführt wurden, die ihre Zimmer über dem Stall hatten. Zwanzig Tagelöhner kamen täglich aus dem Dorf dazu.“ Diese Zeiten hatten sich bereits krass geändert, als er 1967 auf dem Familiengut zu arbeiten begann.


Die Abbaye de Valmagne ist heute in den Händen von Roland d’Allaines. Damit hat er eine Verantwortung übernommen, die ihm von seiner Familie übertragen wurde, eine Aufgabe, die diese sich seit 1838 stellt. Mehr als je zuvor ist die ursprüngliche Abtei zu einem Ort der Kultur und der Begegnung geworden, zugleich ist ihr Weingut noch nie so seriös geführt worden wie heute.


In einem alten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert bringt Florence, Tochter der Winzerfamilie, Besuchern die Passion für den Wein näher. Hier sitzt man zusammen, lauscht den Geschichten rund um die Weine von Ollieux-Romanis – und verkostet die edlen Tropfen zusammen. Auch der älteste Sohn der Familie, Pierre, folgte dem Ruf des Weins. Er trägt die „olympische Fackel“, seine Leidenschaft für den Wein, durch die Terroirs und achtet dabei besonders auf naturnahen Anbau.


Mit seinen Eltern, die in Flandern einen Landwirtschaftshandel betrieben und Traktoren der Marke John Deere verkauften, kam Pierre Degroote in jeden Sommerferien in die Region von Béziers. Kaum 20 Jahre alt, verliebte er sich in ein Mädchen aus dem Midi und als er 1969 dort die Weinlese mitmachte, beschloss er zu bleiben.


Régis Valentin ist am Pic Saint Loup aufgewachsen, seine Wurzeln sind hier fest verankert. Es hat ihn nie in die Ferne gezogen. Er liebt seine Heimat und ist ihr treu. Schon immer fühlte er sich zum Weinberg und zum Wein hingezogen. Seit seiner frühesten Jugend arbeitet er mit seinem Onkel und seinem Vater im Familienbetrieb. Es ist ihr Verdienst, dass auf Régis die Leidenschaft für den Wein übertragen wurde.


Sylvain Chaussé ist wohl das, was man als „Winzer von Welt“ bezeichnen kann. Frankreichs Bordeaux, Spanien, Australien – hier entdeckte Sylvain verschiedenste Terroirs und Weinbereitungstechniken, lernte König Cabernet Sauvignon zu dienen und prestigeträchtige Eisweine zu vinifizieren. Mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen kehrte er zurück nach Frankreich, genauer ins Languedoc.


Das malerische Carcassonne mit seiner imposanten Cité ist Sitz der Weinexportfirma LGI Languedoc Wines, die Alain Grignon 1998 gemeinsam mit zwei Partnern gründete. Alain arbeitete mit namhaften Önologen und Erzeugern zusammen. Zu diesen gehört Chef-Weinmacher Xavier Roger, der mittlerweile das Werk Alains übernommen hat und sehr erfolgreich fortführt.