
Bordeaux
Bordeaux ist das größte Qualitätsweingebiet der Welt. Es umfasst 123. 000 Hektar Rebflächen, die sich auf 57 verschiedene Appellationen verteilen, und erstreckt sich über zwei Drittel des Départements der Gironde.Dabei entfallen 89 Prozent auf rote Rebsorten und 11 Prozent auf weiße.
Bordeaux ist das größte Qualitätsweingebiet der Welt. Es umfasst 123.000 Hektar Rebflächen, die sich auf 57 verschiedene Appellationen verteilen, und erstreckt sich über zwei Drittel des Départements der Gironde.
Verteilung der RebsortenDabei entfallen 89 Prozent auf rote Rebsorten, von denen wiederum der Merlot mit 61 Prozent vor dem Cabernet Sauvignon mit 26 Prozent führt, während sich der Cabernet Franc mit 12 Prozent auf dem dritten Platz behauptet. Bei den weißen Sorten, auf die folglich 11 Prozent entfallen, führt nach wie vor der Sémillon mit 55 Prozent. Obwohl sich der Sauvignon in den letzten Jahrzehnten stark nach vorn geschoben hat, stellt er erst 34 Prozent und der Muscadelle behauptet sich mit 7 Prozent.
Verteilung der AOC-WeineSo berühmt die Crus Classés auch sind, die die Bordelaiser Weinhierarchie anführen – dass die Weine der Region am Atlantik überall in der Welt ein Begriff sind, ist nicht weniger den regionalen Appellationen zu verdanken und darunter in erster Linie den Rotweinen der AOC Bordeaux und Bordeaux Supérieur, die es gemeinsam auf einen Anteil von 47 Prozent der Rebfläche bringen. Die trockenen Weißweine, darunter insbesondere der Bordeaux Blanc Sec, stellen 8 Prozent. Abgesehen von 3 Prozent lieblichen und edelsüßen Weinen bestreiten die zahlreichen anderen roten Appellationen gemeinsam die restlichen 42 Prozent.
Bordeaux und Bordeaux Supérieur dürfen auf dem gesamten Gebiet erzeugt werden, nur müssen sie dabei, was Rebsorten, Erträge, Alkoholgrade und Ausbau angeht, den Vorschriften ihrer Appellation gehorchen. Dazu gehört auch der Mischsatz, denn von der Tradition her sind insbesondere rote Bordeaux-Weine eine Assemblage. Darin drückt sich die über Jahrhunderte erworbene Weisheit der Winzer und Kellermeister aus, die den ausgeprägten Jahrgangsunterschieden mit Maßnahmen im Keller begegnen, indem sie vor allem die Anteile des spät – und oft nicht vollständig – reifenden, aber gut strukturierten Cabernet Sauvignon und des frühen, runden, gefälligen Merlot von Jahr zu Jahr variieren.
Bordeaux RougeVor allem der Bordeaux Rouge, der allein 44.000 Hektar stellt, ist ein fruchtbetonter, weicher, zugänglicher Wein, in dem in der Regel der Merlot dominiert. Sein Hauptanbaugebiet befindet sich zwischen Garonne und Dordogne im Entre-deux-Mers, dessen eigener Name trockenem Weißwein vorbehalten ist. Der Bordeaux Supérieur (rund 10.000 Hektar) unterscheidet sich vom AOC Bordeaux nicht vom Gebiet her, sondern durch die Praxis der Winzer, die dafür die Trauben älterer Stöcke und ausgewählter Lagen nutzen und den Wein – so die Vorschrift – mindestens 12 Monate ausbauen, was oft in kleinen Eichenfässern geschieht.
Bordeaux RoséZu den regionalen Appellationen zählen auch der Bordeaux Rosé sowie der etwas dunklere Clairet, die man aber in der Regel statistisch mit dem Bordeaux Rouge zusammen veranschlagt, weil sie aus den gleichen Sorten vinifiziert werden. Bordeaux Blanc secFür den Bordeaux Blanc Sec (6740 Hektar) vereinen Winzer und Kellermeister oft die runde Sémillon und die frische, aromatische Sauvignon Blanc zu gleichen Teilen und fügen nicht selten etwas von dem würzigen Muscadelle hinzu. Auch er darf aus der gesamten Gironde stammen, doch kommt ihr Löwenanteil ebenfalls aus dem Entre-deux-Mers, wo manche Erzeuger es vorziehen, ihren Weißwein lieber unter der besser bekannten Appellation Bordeaux zu etikettieren. Einige fortschrittliche Winzer sind dazu übergegangen, ihren Weißwein stark von der Sauvignonrebe prägen zu lassen und ihm dadurch mehr Ausdruck, Frische und Biss zu verleihen.
Das Weinbaugebiet von Bordeaux ist so weitläufig, dass es nicht nur eine, sondern gleich sechs Weinstraßen gibt: Médoc, Sauternes/Graves, Saint-Émilion, Blaye/Bourg und Bordeaux/Entre-deux-Mers. Und die sechste? Die Stadt Bordeaux natürlich, das Tor zu den Weinbergen, eine eigenständige Weinstraße und ein optimaler Ausgangspunkt, um alle sechs zu erkunden.
Von Bordeaux aus nimmt man die D936 in Richtung Castillon-la-Bataille und Bergerac, auf der man schnell in das Entre-Deux-Mers-Gebiet gelangt und seine abwechslungsreiche Landschaft mit ihren hübschen Hügeln und ruhigen Dörfern durchquert. An der Abzweigung nach Grézillac vorbei – Château Bonnet ist nicht auf Besucher ausgerichtet – erreicht man das nette Branne. Dort überquert man auf einer Eisenbrücke die Dordogne und gelangt nach Saint-Emilion. Das von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärte Städtchen sollte man unbedingt besuchen. Schon die Römer besaßen hier Villen, auf die sich Châteaux wie Ausone und Figeac berufen. Im 8. Jahrhundert zog sich der Mönch Emilion auf den damals bewaldeten Hügel zurück. Ihm folgten zahlreiche Schüler, die nach seinem Tod die Basilika in den Fels gruben. Ab dem 11. Jahrhundert wurde der Ort befestigt. Die dortigen Höhlen und Galerien erstrecken sich über 70 Hektar unter der Erde und sind ebenso eine Exkursion wert wie der Aufstieg auf den Burgturm, von dem man einen herrlichen Blick über Ort und Weinberge genießt.
Unter den zahlreichen Restaurants des Städtchens nimmt L’Envers du Décor (Hinter den Kulissen) als Weinbar eine Sonderstellung ein. Die Dekoration verwendet ungezählte Holzkisten berühmter Châteaux. Das Ambiente, der geschützte Innenhof und die Auswahl an offenen Weinen sind die unangefochtenen Attraktionen. Das Essen ist einfach, aber korrekt und ganz im Bistro-Stil. Bei den offenen Weinen kann man aus fünf trockenen Weißen, drei Edelsüßen, zwei Rosés und acht Rotweinen seine Wahl treffen.
L’Envers du Décor
Rue du Clocher
Tel. +33 557 744831.
Sympathisch ist auch die Auberge du Château Cros Figeac an der D 243, Richtung Libourne, wo man in einem ehemaligen Chai unter beeindruckendem Dachgebälk sitzt oder auf einer großen Terrasse am Rand der Weinberge eine typische Entrecôte bordelaise verspeisen kann.
Auberge du Château Cros Figeac
Route de Libourne
Tel. +33 557 24 76 32
Sonntagabend, Montag und Dienstag geschlossen
An derselben Straße, näher an Saint-Emilion, bietet Château Meylet, ein typisches Weingut, kleine, günstige Chambres d’hôte.
Château Meylet
Mme Fayard
La Gomerie
Tel. +33 557 24 68 85
In Saint-Emilion an der Hauptstraße, die den Ort durchquert, gefallen die Zimmer im Logis des Rempart, einem geschmackvoll modernisierten Haus aus dem 17. Jahrhundert mit geschützter Terrasse und Pool.
Logis des Rempart
18, Rue Guadet
F-33330 Saint-Emilion
Tel. +33 557 247043; Fax. +33 557 744744, logis-des-remparts@wanadoo.fr


François Lurton – geboren 1958 auf Château Bonnet in Entre-deux-Mers – entstammt der fünften Generation einer Familie von Traubenbauern. Seit 1897 hat sie ihren Sitz im Weinbaugebiet Bordeaux. Nach seinem Studium trat er 1985 eine Stelle als Marketingdirektor im Weinunternehmen seines Vaters André Lurton an. 1988 machten François und sein Bruder Jacques gemeinsame Sache und eröffneten ein Unternehmen, das Weingüter beriet.


Bis in das Jahr 1876 hieß das Weingut La Tour de By noch La Roque de By. Von 1599 bis 1725 gehörte das Lehen de By der Familie Pierre Tizon, bis es an den Grafen Louis de Gramont verkauft wurde. Ein nachfolgender Besitzer, Alfred Rubichon, ließ 1876 das heutige, der Gironde zugewandte, Château La Tour de By errichten.


Mehrere Jahrhunderte führte die Familie Berry das Weingut in Lalande-de-Pomerol, bis sich zuletzt Marianne Berry entschloss, die Domaine zu verkaufen. Nun kümmert sich seit Sommer 2008 das Trio Grégory Dubard, Stéphane Toutoundji und Martin Solveig um das Gut in der Nähe von Libourne. Die drei profitieren von der langjährigen Erfahrung der Winzerfamilie Dubard und dem Terroir von Lalande-de-Pomerol.


„Ich habe es mir zur wichtigsten Aufgabe gemacht, qualitativ hochwertige Bordeaux-Weine mit umweltfreundlichen Methoden zu moderaten Preisen zu erzeugen, die Weinliebhaber auf der ganzen Welt begeistern.“


"Jede Generation hat die von den Vorfahren entwickelte Philosophie zu bewahren. Ich versuche durch die Kombination von althergebrachtem Wissen mit modernen Techniken das Beste aus jedem Terroir zu holen. Um genussvolle, authentische und erschwingliche, aber auch umweltfreundliche Weine zu erzeugen."