
Rheingau
Nirgendwo sonst in Deutschlands Weinlandschaften ist die Dichte weltberühmter Namen so groß wie zwischen Mainz und Rüdesheim. Kirche und Adel sorgten für dieses Renommee, dessen Grundstein ab dem 12. Jahrhundert von den Zisterziensern und ihrem Kloster Eberbach gelegt wurde.
Nirgendwo sonst in Deutschlands Weinlandschaften ist die Dichte weltberühmter Namen so groß wie zwischen Mainz und Rüdesheim. Kirche und Adel sorgten für dieses Renommee, dessen Grundstein ab dem 12. Jahrhundert von den Zisterziensern und ihrem Kloster Eberbach gelegt wurde. Bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts standen in den Weinbergen vorrangig rote Sorten und man praktizierte wie anderswo auch einen Mischsatz, der wetterbedingten Unbillen Rechnung tragen und einen gewissen Ertrag sichern sollte.
Den Auftakt zur goldenen Zeit des Rheingaus machte das Schloss Johannisberg, wo man den ersten sortenreinen Riesling anpflanzte. Im Rheingau – so heißt es – habe man die Spätlese entdeckt, fest steht jedenfalls, dass man hier die Herstellung edelsüßer Weine zu einem außerordentlichen Niveau entwickelte, was dazu führte, dass um 1900 Rheingauer Rieslinge zu den gefragtesten und teuersten Gewächsen Europas aufstiegen.
Seither führt der Rheingau in Sachen Riesling, denn vier Fünftel seiner 3.200 Hektar Rebfläche sind mit der deutschen Edelsorte bestockt, das letzte Fünftel entfällt auf Müller-Thurgau und auf Spätburgunder, der vor allem in Assmannshausen und Hochheim große Weine liefert. Dass der Riesling insbesondere zwischen Rüdesheim und Walluf so herausragende Qualitäten schenkt, liegt vor allem an der Südausrichtung seiner – am rechten Rheinufer sanft aufsteigenden – Lagen.
Stößt man zwischen Rüdesheim und Lorchhausen, wo sich der Fluss wieder nach Norden wendet, vorwiegend auf Blauschiefer, so dominieren sonst sehr heterogene, oft tiefgründige und kalkhaltige Böden aus Löss, Sand, Kiesschotter und Sandstein. Bei Rüdesheim sind die Lagen besonders steil, während zwischen Johannisberg und Eltville sanfte Hänge die Landschaft prägen. Auch bei Hochheim und Wicker, die auf den Main ausgerichtet sind, sind die Lagen nur wenig geneigt. Aufgrund dieser natürlichen Bedingungen erreichen die Rheingauer Rieslinge eine frühere Reife und erhalten eine vollere und komplexere Struktur als beispielsweise diejenigen an der Mosel.
Das Kloster Eberbach, in dem der Film „Der Name der Rose“ gedreht wurde, ist für sich eine Reise wert.
Die auf das Mittelalter mit seiner Romanik zurückgehende Klosteranlage, die zu Zeiten der Gotik und des Barocks erweitert wurde, ist außerordentlich gut erhalten. Ob Refektorium oder das Mönchsdormitorium, ob die majestätische Basilika, in der oft Konzerte stattfinden, oder der Kapitelsaal oder die Sammlung alter Weinpressen, ob der Kreuzgang oder der legendäre Cabinetkeller, der sich daran anschließt, das Kloster bietet eine Fülle an Höhepunkten.
Der Cabinetkeller, Namensgeber der Weinkategorie Kabinett, war ursprünglich der Aufenthaltssaal der Mönche, doch 1730 wandelten sie ihn in eine Schatzkammer für ihre besten Weine um. Man kann an Führungen teilnehmen, die verschiedene Aspekte wie Architektur oder klösterliche Wirtschaftsweise beleuchten oder sich für eine der Weinführungen anmelden. Diese werden in der Regel nur für Gruppen ab 10 Personen durchgeführt, doch jeweils am 1. und 3. Freitag im Monat können sich auch Einzelpersonen daran beteiligen.
In der immer betriebsamen Klosterschänke kann man gut und deftig speisen und wer das Kloster genauer kennen lernen möchte, sollte sich im Gästehaus mit seinen schlichten modernen Zimmern einquartieren.
Kloster Eberbach
Hattenheim
www.weingut-kloster-eberbach.de
Geöffnet vom 1.4.–30.10 von 10–18 h, sonst von 11–17 h
Klosterschänke: Tel. 06723/993 299
Gästehaus: Tel. 0672/993 200, Fax 0672/993 100
info@klostereberbach.com


„Meine Mitarbeiter und ich sind uns der besonderen Verantwortung, die unsere Arbeit im Kloster Eberbach mit sich bringt, bewusst. Hier wird seit neun Jahrhunderten der Weinbau weit über das Rheingau hinaus geprägt. Auf dem Fundament dieser Erbschaft entwickeln wir die Zukunft.“


Fred Prinz, Rheingauer durch und durch, hat, wie er selbst sagt, den Rheingau NIE verlassen. Aufgewachsen am Rhein, Schulzeit dort verbracht, Ausbildung absolviert, die Bundeswehrzeit durchlaufen, seinen Arbeitsplatz besetzt – auch seine Frau Sabine hat er im Rheingau kennen gelernt. Wie die Wurzeln seiner Rieslingstöcke, ist auch Fred Prinz in seiner Heimat fest verankert.


Der Weinbau der Familie Künstler lässt sich bis 1648 in das südmährische Unter-Tannowitz zurückverfolgen. Nach dem II. Weltkrieg mussten die Künstlers ihre Heimat im heutigen Tschechien verlassen, und Vater Franz Künstler legte in Hochheim den Grundstein für den Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Familienbetriebe im Rheingau. Seither erzeugt das Weingut konzentrierte, mineralisch trockene und hochfeine Weine, die zu den besten Deutschlands zählen.