Über Laure und Gilles Baumann in Gondrin


Weitsichtig und voll Courage

Es gibt Leichteres, als Weinbauer in der Gascogne zu sein. Da musste man schon sehr früh die Zeichen der Zeit erkennen, um überhaupt überleben zu können. Und diese Zeichen hießen: Krise der traditionellen vielfältigen Landwirtschaft und Krise des Armagnac, der den Bauern und Winzern der Region immer zu Geld verholfen hatte, wenn sie es brauchten: für Hochzeiten, Häuser, Traktoren oder andere Investitionen.

Als Gilles und Janine Baumann 1974 das Gut ihrer Großeltern an der D 931 zwischen Eauze und Condom übernommen hatten, sahen die Zeiten anscheinend noch rosig aus. Doch das junge Paar,  dem auch 12 Hektar Weinberge zufielen, von deren Trauben ausschließlich Armagnac gebrannt wurde, glaubte nicht an die Zukunft der althergebrachten Hofstruktur. „Wir haben vor allem den Weinbau entwickelt“, erzählen sie. „Die Colombard ist die Sorte unserer Region und sie hat es uns erlaubt, sehr schnell Wein abfüllen zu können. Wir hatten Flächen, die schon seit vielen Jahren mit ihr bepflanzt worden waren. Und mit einer entsprechenden Vinifikation ergibt sie einen sehr angenehmen, sehr fruchtigen Wein.“

Die Baumanns gehören zu den Ersten, die es wagten, sich auf Weißwein zu verlegen. Ebenso gehörten sie zu den Erzeugern, die 1978 den Floc de Gascogne herausbrachten, einen fruchtigen Apéritif aus Traubenmost und jungem Armagnac. Es brauchte großen Mut zum Risiko und viel Unternehmensgeist, denn für die Weinerzeugung waren ganz andere und neue Einrichtungen erforderlich und ganz anderes Know-how. Gilles errichtete (auf der Kuppe, ein gutes Stück oberhalb der Straße,) eine neue Kellerei und engagierte sich stark für Kellereitechnik. „Mit dem ITV (dem Technischen Weininstitut) haben wir Versuche beim Pressen gemacht“, berichtet er, „und herausgefunden, dass man einen viel besseren Ablauf des Pressmostes erhält, wenn man sanft presst. Steigert man den Druck anfangs zu stark, dann verpappt die Lese und der Most kann nur schlecht ablaufen.“ So erhält er eine völlig andere Qualität, die dem Wein „Volumen, Fülle und Materie“ schenkt.

Im alten Bauernhaus an der Landstraße, wo früher die Großeltern wohnten, hat Janine inzwischen das Büro untergebracht und daneben einen hübschen Laden eingerichtet, in dem sie die weitgefächerte Produktion des Guts ausstellt und verkauft. Mittlerweile ist Tochter Laure in den Betrieb eingestiegen, um diesen von ihren Eltern zu übernehmen. 

Die Weine