Über Andrea Sartori in Negrar


Wie der Vater so der Sohn

Casa Vinicola Sartori, besser bekannt als Sartori di Verona ist in Negrar in Valpolicella beheimatet. Verona liegt rund 15 Kilometer südlich, der Gardasee rund 25 Kilometer westlich. Wie bei vielen alteingesessenen Weingütern Italiens ist die Geschichte das Casa Vinicola Sartori auch eine Familiengeschichte. Und deren erstes Kapitel wurde im Jahr 1898 von Pietro Sartori geschrieben, der damals seinen ersten Weinberg in Negrar kaufte. Als Inhaber eines florierende Gasthofes wollte er die Qualität der verkauften Weine selbst kontrollieren, der Startschuss für eine legendäre Winzerdynastie. Den umtriebigen Pietro würde man heute wohl als Selfmademan bezeichnen, der überall, wo er neue Chancen und Wachstumspotential erahnte, investierte, sei es in Verona, in der Umgebung von Brescia, am Ufer des Gardasees oder im südlichen Trentino. Die erfolgreichen Geschäfte hielten Pietro jedoch nicht davon ab, eine große Familie zu gründen. Er bekam fünf Kinder und schickte sie alle zur Universität, was damals sehr ungewöhnlich war. Nun gab es in der Familie einen Rechtsanwalt, einen Ingenieur, einen Arzt … und Regolo, der einzige Erbe, der ohne Zweifel eine Gabe für das Weingeschäft hatte.
Und es sollte Regolo sein – der Großvater des heutigen Direktors Andras Sartori – der die Geschicke des Guts in der zweiten Generation leitete. Unter seiner Ägide wird die Sartoris Präsenz auf dem Markt stärker, er investiert in den Hauptsitz Villa Maria und ist ein angesehener Ehrenmann, der sich ausschließlich dem Beruf und der Familie widmet. Er ist für seinen außergewöhnlichen Gaumen und seine feine Nase bekannt, die er hegt und pflegt. Regolo ist es gewohnt, die Weine für seine Kunden persönlich zu assemblieren. Diese setzen, wenn die »Komposition« fertig ist, ihre Unterschrift auf das Fass, um so den Wein zu »genehmigen «. Heute reproduziert Sartori diese Vorgehensweise in großen Stil, doch dazu später mehr.
Im Jahre 1952 stirbt Regolo. Seine beiden jungen Söhne übernehme die Leitung der Weinkellerei. Pierumberto wird – im Jargon der Familie – »Außenminister« und kümmert sich um den Handel, während sein Bruder Franco der »Innenminister« ist und sich um die Produktion sowie das Personal kümmert. Es sollte dann bis weit in die 1960er dauern, bis Sartori auch internationalen Märkte in großen Umfang erobert und Weine wie Amarone, Valpolicella und Soave aus kaum einem Restaurant oder Weingeschäft wegzudenken sind.
Doch nicht die ganze Geschichte läuft reibungslos. Als in den 1970er und 1980er Jahren der Run auf Veroneser Weine so groß ist, dass viele Produzenten qualitativ ins Abseits geraten, bleibt Sartori seiner Linie treu und versteht sich als Bewahrer klassisch Veroneser Weine. Doch die große Konkurrenz an preiswerten Weinen, zwingt Sartori dazu, sich neu aufzustellen. In den späten 1990er Jahren trägt sich die Cantina di Colognola ai Colli, eine italienische Winzergenossenschaft, als Aktienteilhaber in den Vorstand ein. Mit einem Schlag wachsen zwei große Veroneser Wein-Unternehmen zusammen und potenzieren damit ihr Möglichkeiten beträchtlich.
Verona my LoveDies ist auch der Zeitpunkt, dass Andrea Sartori Präsident wird und seitdem das Unternehmen in die Zukunft lenkt. Sein Rüstzeug holte er sich einerseits dadurch, dass er alle Bereiche des Familienunternehmens durchlief und andererseits in den USA, wo er sich die Methoden des Marketings aneignete und bei ihrem Importeur praktische Erfahrungen im Handel sammelte. Unter ihm hat das Veroneser Weinhaus eine neue und internationale Dimension gewonnen, wobei ihm sein Bruder Luca und Cousin Paolo tatkräftig zur Seite stehen. Der Erfolg gründet sich auf eine Philosophie, die sich der eigenen Region und ihrer Tradition zutiefst verpflichtet fühlt: „Das Motto „di Verona, also „aus Verona“ und die stolze Präsenz der Statue des »Can Grande della Scala«, aus denen unser Logo besteht, bestätigen die tiefe und unauflösliche Bindung an die Landschaft, Geschichte, Schönheit und Eleganz Veronas, einer der meistbesuchten Städte der Welt. Man sagt hier vor Ort, Sartori hat stets zugunsten Veronas gekämpft, und zwar durch die Spezialisierung auf klassische Veroneser Weine: Valpolicella, Soave, Bardolino und Bardolino Chiaretto, die wir auf elegante und persönliche Art interpretieren und damit als Botschafter Veronas in der ganzen Welt unterwegs sind.“
Heute gehört Sartori zu den besten und bekanntesten Weinerzeugern in Venetien und erzeugt neben Valpolicella, Soave, Bardolino und Bardolino Chiaretto auch Amarone della Valpolicella, Valpolicella Superiore, Valpolicella Ripasso, Lugana und Bianco di Custoza. Dazu kommen rebsortenreine Weine wie Pinot Grigio oder Merlot.
Der Rebsortenspiegel ist so klassisch wie die Weine: Corvina Veronese, Corvinone, Rondinella, Oseleta, Croatina, Trebbiano di Lugana, Trebbiano di Soave, Molinara, Trebbiano, Garganega, Fernanda und Friulano.
Die beide prägnantesten Produkte der Kellerei sind heute der Regolo Rosso Veronese IGT und Marani Bianco Veronese IGT, in denen sich das „Bouquet Sartori“ widerspiegelt. Bei diesen beiden Weinen komponiert Sartori mit den bekanntesten Rebsorten Veronas nach eigenen Visionen, um einen persönlichen Stil zu kreieren und erlangt damit eine Erkennbarkeit, die der unmittelbare Ausdruck seines eleganten Stils ist.
Doch welchen Wein man auch immer von Sartori im Glas hat: Er besitzt den Duft, den Geschmack und den Lebensstil Veronas!