Über Cave des Vignerons in Embrès-et-Castelmaure


Ein einmaliges Gespann

An diesem Morgen Ende September hatte der Nordwestwind mächtig aufgedreht. Eisig fegte er über die zerklüfteten Hügel der Corbières. Zur Freude der Winzer hatte er die drohenden Wolken vom Himmel verjagt. Patrick de Marien rieb sich die Hände. „Heute machen wir Eiswein“, scherzte er.
Er hatte seinen Lesehelfern empfohlen, auszuschlafen. „Später werde ich ihnen ein paar Hühner kaufen, um sie bei Laune zu halten. Aber jetzt müssen wir noch ein paar Tage auf die optimale Reife warten.“ Leicht gesagt, schwer getan, wenn die helfenden Hände schnell zupacken und Geld verdienen wollen.
„Wartet, Leute!“, hatten Präsident Patrick und Kellermeister Bernard Pueyo ihren Winzergenossen eingeschärft. „Unreifes Lesegut akzeptieren wir nicht!“ Einige Winzer liefern dennoch an. Darunter ist eine Fuhre mit sauren Trauben. Da versteht der sonst so lustige Bernard keinen Spaß. „Deklassiert!“, fällt er sein Urteil. Für den Weinbauern ein herber finanzieller Verlust. Die Botschaft wirkt. Von nun an schenken alle der Reife gebührende Aufmerksamkeit.
„Die Poeten nennen sie uns, nur zeigen die inzwischen die Zähne“, kommentiert Patrick augenzwinkernd. „Sie“, das sind die 15 Mitglieder der Cave Coopérative von Embres-et- Castelmaure, „die Poeten“ sind er und sein Kellermeister. Ein einmaliges Gespann, das seit 25 Jahren die kleine Winzergenossenschaft, der 300 ha Weinberge gehören, prägt – und bekannt gemacht hat.
Zunächst steigerte das Duo die Qualität, indem es seine Winzer dazu brachte, viel Syrah zu pflanzen und alte Carignan-Rebstöcke zu erhalten. In den 90er Jahren erkannten sie, dass sich die besten Lagen ihres Dorfes auf hohen – dicht bewaldeten, vor langer Zeit aufgegebenen – Schieferhängen befanden. Gemeinsam mit dem Forstamt entwickelten sie einen Rodungsplan, bei dem Grenache-Pflanzungen als Schutz gegen Waldbrände dienen würden. So schufen sie 25 Hektar neue Weinberge mit großartigem Potenzial, die man fünf Jungwinzern zuteilte.
Ihr nächster Streich bestand darin, zwei Kultweinmacher – Dominique Laurent aus der Bourgogne und Michel Tardieu von der Rhône – davon zu überzeugen, in Castelmaure einen Superwein zu kreieren. Nicht nur erregte die Cuvée No 3 selbst enormes Aufsehen, sie machte in der Folge auf das gesamte Weinprogramm der kleinen Cave aufmerksam. Vor allem aber schauten Patrick und Bernard den Koryphäen auf die Finger. Seither leiten sie ihre Winzer zu optimaler Weinbergsarbeit an, und die Ergebnisse kommen allen Weinen zugute.