Über Vincent Pugibet in Béziers


Family Business

Vincent Pugibet ist Winzer in vierter Generation und erzählt hier die Geschichte seiner Familie:
„Alles begann im Jahr 1890. Mein Urgroßvater Louis Pugibet verliebte sich in die Tochter eines Winzers und erhielt einen ersten Hektar als Mitgift. Bald darauf kaufte er das Nachbargrundstück, um das Anwesen zu entwickeln, und taufte es auf den Namen La Colombette, rue de Toulouse, wo er geboren wurde. Er hatte zwei Töchter und einen Sohn. Letzterer, mein Großvater, kam spät, er war 18 Jahre junger als seine Schwester, und er musste der Familienbesitz übernehmen. „Petit Louis“ war sein Spitzname, weil er nicht groß war, vom Reisen träumte und ein großer Rugby-Fan war. In schwierigen Zeiten hatte er das große Verdienst, den Keller und das Wohnhaus zu bauen und den Weinberg in seiner Unversehrtheit zu erhalten.“
Qualitäts-Pionier im Languedoc„Das Jahr 1966 markierte einen Wendepunkt in der Zukunft von La Colombette. An diesem Tag übernahm mein Vater François das Gut. Die ersten Jahre waren geprägt durch harte Arbeit. Damals wurde alles mit dem Pferd erledigt, was ich mir heute nicht wirklich vorstellen kann. Anfang der 1970er Jahre übernahm dann mein Vater die vollständige Verantwortung und das gab einen wahren Innovationsschub. Er pflanzte Traubensorten an, von denen man nicht annahm, dass sie an die Bedingungen im Languedoc angepasst sind. Zuerst Grenache und Syrah, dann Chardonnay, Sauvignon oder Pinot Noir. All diese Pionierarbeit ging einher mit permanenten Konflikten mit der französischen Bürokratie. Trotzdem gelang es meinem Vater viele Neuerungen durchzusetzen. Die Schnittmethoden wurden auf Royat-Schnitt und des Spalierens umgestellt, um sich den großen französischen Regionen anzunähern. Die Optimierung der Lese erlaubte meinem Vater, mehr Zeit im Keller zu verbringen. Er führte die temperaturkontrollierte Gärung ein ebenso wir die Reife im Fass. Die Mühen wurden dann nach und nach auch belohnt. Sowohl indem sich eine treue Fangemeinde für Pugibet-Weine bildete, aber auch mit vielen internationalen Auszeichnungen. Besonders stolz ist mein Vater bis heute auf den zweimaligen Gewinn des Wettbewerb „Chardonnays der Welt“, was ihm den Spitznamen „Teufel des Chardonnay“ einbrachte, den er immer noch gerne trägt.“
Fokus auf Innovation„Das Jahr 1997 war dann geprägt durch den viel zu frühen Tod meiner Mutter Jeannette, der mich als frisch gebackener Ingenieur dazu brachte, meinen Vater direkt nach dem Studium zu unterstützen. Auch meine Frau Sophie stieg 2010 in das Weingut ein und kümmert sich seitdem um die Verwaltung. Gemeinsam gehen wir den Weg der Innovation. Im Weinberg installierten wir eine Tröpfchenbewässerung, die damals nicht so einvernehmlich war wie heute. Bereits seit 2002 haben wir auf Schraubverschlüsse gesetzt, die wir heute zu 80 % für unsere Weine nutzen. Schließlich setzen wir uns voll und ganz für die Verringerung des Alkoholgehalts unserer Weine ein und sind dann den konsequenten Schritt weiter zu alkoholfreien Weinen gegangen.“
Das Thema alkoholreduzierter und alkoholfreier Weine ist seitdem zu einer Art Markenzeichen der Familie Pugibet geworden. Angefangen hat das alles mit der Idee, den zunehmenden hohen Alkoholgehalten etwas entgegenzuhalten.
9 und gutSo entstand die die Cuvée Plume (Bei Jacques’ als Le Blanc zu haben) mit nur 9 % Alkoholgehalt, die im Laufe der Jahre zum Maskottchen und Emblem des Weinguts La Colombette wurde. Auch in diesem Fall ist es Vincents Vater François gewesen, der sich gegen den Unbill französischer Bürokraten und dem Unverständnis seiner Winzerkollegen durchsetzen musste.
Die Null muss stehenMittlerweile ist das Weingut noch einen Schritt weitergegangen und erzeugt auch Weine, die keinen Alkohol haben. Und auch bei dieser Entscheidung weist das Gut weit in die Zukunft. Denn noch vor nicht allzu langer Zeit wurden diese Weine belächelt, doch hier und heute ist daraus eine regelrechter Boom geworden. Das liegt aber auch daran, dass man einmal mehr auf Qualität setzt. „Wir nutzen die Umkehr-Osmose, die uns ermöglicht, die Seele eines Weines, seine Qualitäten zu bewahren. Allerdings kann sie nur bei wirklich guten Weinen angewendet werden, soll das Verfahren gelingen!“, erklärt Vincent Pugibet.
Von Nachhaltigkeit, Piwis und Bio-WeinenEs versteht sich von selbst, dass ein so innovatives Weingut sich auch dem Thema Nachhaltigkeit zuwendet. Dazu gehört ganz weit vorneweg, die Arbeit mit pilzresistenten Rebsorten. Diese Trauben wachsen ausschließlich auf Bio-Parzellen und haben noch keine Spritzung gesehen. Die ersten Bio-Rebflächen erwarb Familie Pugibet Anfang 2000. Schon bald erkannten Vater und Sohn, dass konsequente Züchtung pilzresistenter Sorten der richtige Weg ist, da diese für ein gesundes Leben keine Spritzmittel benötigen. Sie werden aus europäischen Rebsorten sowie resistenten amerikanischen und asiatischen Wildrebsorten gekreuzt. Mittlerweile verfügt die Domaine über 25 Hektar dieser neuen pilzresistenten Sorten wie Cabernet Noir, Cabernet Blanc, Souvignier Gris und Muscaris. Daneben werden auch traditionelle Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Chardonnay organisch angebaut.
Wer also ein Weingut sucht, dass sicher zu den ungewöhnlichsten im Süden Frankreichs gehört, der ist auf der Domaine La Colombette der Familie Pugibet richtig!