Über Sebastián De Martino in Isla de Maipo


Es war einmal in Chile… 

Anno Domini 1934, Pietro De Martino Pascualone betritt zum erstem Mal chilenischen Boden und legt damit unbewusst den Grundstein für eine Weinfamilie, die ihresgleichen sucht. Aus einem kleinen italienischen Dorf stammend, ist er Sohn einer typisch italienischen Bauernfamilie und folgt den Ruf nach Südamerika, um der Armut seiner Herkunft zu entkommen. Zunächst arbeitet er in Santiago im Baugewerbe an der Außendekoration der Gebäude auf der Plaza Italia, bis er genügend Geld gespart hat, um sich ein Grundstück zu kaufen. 

Generationenvertrag

Seine geradezu prophetische Wahl fällt auf Isla de Maipo, der rund 50 Kilometer von Santiago entfernt ist und heute noch so heißt. Denn ursprünglich befand sich das Weingut auf einer Insel, die sich inmitten kleiner Flussarme gebildet hatte. Aufgrund von Erdbeben veränderte sich der Flusslauf, einige Arme des Maipus sind teilweise ausgetrocknet und heute fruchtbarer Boden für einen Teil der Rebgärten. Als Bauernsohn besitzt Pietro Kenntnisse in der Weinbereitung und gründet Viña La Quinta, wo er 15 Jahre Wein erzeugt. Als eine Krankheit ihn zwingt, nach Italien zurückzukehren, übernimmt sein Bruder Licino das Gut. Nach dem 2. Weltkrieg holt er seine Frau und die Kinder Licino jun., Liliana, Giorgio und Sergio nach Chile. Zwei der beiden übernehmen das Weingut, doch es ist Giorgio, der letztendlich die Geschicke in die Hand nimmt. Giorgio erkennt Ende der 1980er Jahre die Zeichen der Zeit und leitet eine Modernisierung des Betriebs ein. Weg vom lokalen Trauben- und Weinerzeuger, hin zu internationaler Klasse. 

Das Prinzip Qualität

Mit der Umstellung gehen umfassende Investitionen einher, gleichzeitig gelingt es Giorgio de Martino und seinen drei Kindern Pietro, Marco und Remo einen der einflussreichsten Weinmacher Südamerikas zu engagieren: Marcelo Retamal, der bis 2021 das Weingut, vom Kopf auf die Füße, von den Füßen auf den Kopf und wieder von dem Kopf auf die Füße stellt. Seine fast archäologisch-forschende Art nach dem besten Terroirs, den ältesten Rebstöcke und althergebrachten Vinifikations-Methoden, zusammen mit seinen gnadenlos hohen Qualitätsmaßstäben, prägen die Bodega und katapultieren sie mit an die Spitze des chilenischen Weinbaus. 

Heute leiten Marco Antonio und Sebastián De Martino zusammen mit ihrem Önologen Nicolás Pérez in vierter Generation das Weingut und schreiben jenen Spirit aus Solidität und Innovation fort, der seit jeher prägend für die Familie de Martino ist. 

Die Wiederentdeckung der Rebsorte Carménère

Eine der wichtigsten Pioniertaten war die Wiederentdeckung der alten Bordelaiser Rebsorte Carménère, die während der Reblauskrise in ihrer Heimat ausgestorben war, aber in Chile überlebte. Lange hielt man sie für eine Spielart des Merlot, doch genetische Untersuchungen brachten die eigentliche Herkunft zu Tage. Bereits 1996 ließen die di Martinos die Rebsorte in Chile registrieren und lösten damit einen Boom aus. Heute spricht man von Carménère als die chilenische Rebsorte, ähnlich wie beim Malbec in Argentinien oder Tannat in Uruguay.  

Von Tälern, Terroir und Amphoren

Sebastián De Martino hat die Weitsicht seiner Vorväter geerbt und setzt alles daran, den chilenischen Weinbau auf das Niveau der besten europäischen Weinerzeuger zu hieven. Die Vorrausetzungen dafür sind bestens. Denn entgegen der Annahme, Chile sei ein neues Weinland, ist die Wahrheit, dass hier bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Itata Valley Wein erzeugt wurde. Denn ausgegrabene Tonamphoren (sp. Tinajas) konnte man dahingehend datieren. Dazu birgt Chile mit seinen höchst unterschiedlichen Terroirs, Kleinklimaten und eine beachtliche Anzahl uralter Rebstöcke ein Riesenpotenzial für sehr unterschiedliche Weinstile. Dazu Sebastián De Martino: „Seit 14 Jahren reist unser Winzerteam vom Norden bis zum Süden Chiles auf der Suche nach dem besten Terroir für jede der von uns verwendeten Rebsorten. Wir haben mehr als 350 verschiedene Weinberge vinifiziert und dadurch das Wissen über die besten Lagen des Landes für die Herstellung dieser besonderen Weine erlangt, die sich in allen unseren Linien widerspiegeln.“

Die Qualitätspyramide

Die unterschiedlichen Weine der Bodega sind in verschiedene Ranges kategorisiert. Der schon exzellenten Basisrange Legado mit klassischen Rebsortenweinen (Cabernet Sauvignon, Merlot, Carménère, Pinot Noir und Chardonnay aus Maipo, Limarí und Choapa) folgt die Single Vineyards-Linie (Cabernet Sauvignon, Carménère, Chardonnay und Sémillon aus Maipe, Valle de Maipo und Malleco). Highlights sind die Premiumweine: Von der Old Wine Linie mit Weinen aus uralten Reben von Cinsault, Muscat und Corinto aus dem Itata Valley,, den raren Single Vineyard Collection mit Malbec, Carignan und País-Weinen aus so unterschiedlichen Regionen wie Maule Valley, Cachapoal Valley, Malleco Valley und natürlich Maipo Valley, bis hin zum Icon Wine Armida, ein hundertprozentiger Carménère, der als einer der besten Weine Chile gilt. Und nicht vergessen: die revolutionären Viejas Tinajas-Weine, die den Ausbau in chilenischen Amphoren wiederbelebt.

Über die Weinberge von De Martino

De Martino arbeitet mit Weinbergen im ganzen Land, aber die beiden wichtigsten Weingüter der Familie befinden sich auf der Isla de Maipo im Zentrum von Maipo und in Guarilihue in Itata, wo sie die meisten ihrer Spitzenweine herstellen. Auf der Isla de Maipo besitzt De Martino einen großen Weinberg mit einigen seiner wichtigsten roten Rebsorten, darunter Cabernet Sauvignon und Carmenère. Das Klima ist mediterran mit einigen kühlenden Brisen vom Pazifik. Die Böden sind Schwemmlandböden mit einer Mischung aus Lehm und Kieselsteinen. Die Familie hat vor kurzem Sémillon in den Weinberg gepflanzt, der ein gutes Potenzial für Weißwein aufweist. Das Familienweingut in Itata verfügt über alte Muskat- und Cinsault-Rebstöcke und hat ein Klima, das stark vom nahen Pazifik beeinflusst wird. Auf einem Teil der Küstenkordillere bestehen die Böden typischerweise aus Granit mit etwas Quarz.

Natur & Nachhaltigkeit

Wie selbstverständlich das Thema Nachhaltigkeit bei der Familie de Martino ist, das zeigt sich schon daran, dass sie es nicht an die große Glocke hängen. Dabei könnten sie, wenn sie denn wollten. Denn bereits seit 1998 sind viele der Weingärten als ökologisch zertifiziert, zudem war Viña de Martino das erste Karbon freie Weingut Südamerikas. Aber da nicht die gesamte Ertragsfläche bio-zertifiziert ist und man – wie gesagt – das sowieso für normal hält, arbeitet man einfach naturnah ein wenig im Verborgenen. 

Jacques’ Wein-Depot und Viña de Martino: Enigma

Die Auswahl der Rebsorten für diesen Wein sowie deren Anteile variieren Jahrgang um Jahrgang – daher der Name Enigma (Rätsel/Mysterium). Die Zahl auf dem Etikett steht für die jeweils exklusive Edition. Wenn Sie jetzt die Neugier gepackt hat und Sie mit raten möchten, kommen Sie an den Verkostungstisch im Depot

Die Weine