Über Aurelio Montes in Santa Cruz


Weinbau-Pionier Aurelio Montes

Aurelio Montes, einer der bekanntesten und anerkanntesten Winzer und Önologen Chiles hat sich bereits einen Platz in der Weingeschichte seines Landes gesichert. Vor wenigen Jahren weitete er sein Engagement auf ein anderes wichtiges Weinland Südamerikas aus: Argentinien. Auch hier feiert er viele Erfolge. Doch Star-Allüren kennt er nicht, er hat sich seine herzliche und direkte Art bewahrt.

Im Grund wurde die erste Weiche für seinen späteren Weg gestellt, als ihn sein Vater in Santiago auf die englische Schule schickte, denn Englisch kam dem späteren Winzer, dessen Weine heute in über 60 Länder exportiert werden, sehr zu gute. Die Ferien verbrachte die Familie Montes immer auf dem Lande, in freier Natur und mit Pferden. Das Landleben gefiel Aurelio so sehr, dass er sich entschloss, Landwirtschaft zu studieren. Als sich die Frage nach der Spezialisierung stellte, wählte er Weinbau, ohne davon eine Ahnung zu haben. Sofort nach dem Examen 1972 fand der 23jährige eine erste Anstellung bei Undurraga, einer traditionellen Bodega unweit Santiagos. Zu seinem Aufgabenbereich zählte der Ankauf von Trauben in allen Regionen des Landes. So entdeckte er bei Santa Cruz das Apalta-Tal und spürte, dass man dort hervorragende Weine machen könnte. Doch die Zeit dafür war noch längst nicht gekommen.

Chiles Weinwirtschaft befand sich damals in der Krise, Kellertechnik und Weinbereitung waren altmodisch, die Qualitäten ohne höheren Anspruch. Den Weg in die Zukunft stieß der Katalane Miguel Torres auf, als er Chile „ein Paradies des Weinbaus“ nannte, 1979 eine Kellerei in Curicó eröffnete, sie mit moderner Technik ausrüstete und dort anfing, attraktive, Frucht betonte Weine zu erzeugen. Aurelio Montes und seine Kollegen begriffen, dass sich Chile neu orientieren musste und begannen, nach Europa und in die USA zu reisen, um sich zu informieren und zu schulen. Aurelio wechselte 1984 zu San Pedro, einer der vier größten Kellereien des Landes, die neue Herausforderungen bot, ihn aber vor allem mit dem Export erfahrenen Douglas Murray und dem Geschäftsführer sowie Finanzexperten Alfredo Vidaurre zusammen brachte. Eine Aufbruchstimmung hatte die gesamte Weinbranche erfasst, überall wurden Rebflächen mit Cabernet, Merlot und Chardonnay umgepropft, in die Keller zog Edelstahl und Kühltechnik ein, Barriques wurden angeschafft, der Export begann zu florieren.

Aurelio und seine Freunde diskutierten, was zu tun sei, um die Gunst der Zeit zu nutzen und chilenischen Wein voran zu bringen. Aurelio war fast 40, hatte fünf Kinder und fragte sich, ob er immer nur Angestellter bleiben wolle. Den anderen beiden ging es ähnlich. Sie zogen ihren Freund, den Weingutsbesitzer Pedro Grant hinzu und beschlossen 1988, es auf eigene Faust zu versuchen. Discover Wine, die Keimzelle der Viña Montes, war geboren.

Nun konnte Aurelio die Weine machen, die ihm vorschwebten: Weine, die auf die Fülle und Rundheit reifer Trauben aufbauten, ohne dabei ihre intensive Frucht einzubüßen, Weine für den Export. Trotz der Euphorie über ihren Schritt wollten die vier Freunde vorsichtig bleiben, schließlich hatten sie kaum Eigenkapital. Ihr Ziel: es auf 180.000 Flaschen zu bringen. Doch von Anfang an stießen Aurelios Weine auf begeisterten Zuspruch und schon im dritten Jahr verkauften sie weit über eine halbe Million Flaschen. Der Erfolg verlieh Aurelio Flügel. Er kreierte Montes Alpha Cabernet Sauvignon (sehen Sie dort), den Kritiker Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts als besten Cabernet Chiles feierten. Als erster ließ er in Chile Edelstahltanks herstellen, als erster vergor er Weißwein in Barriques, als erster bepflanzte er Hanglagen, nämlich im Apalta-Tal, seinem frühen Traum, als erster setzte er auf Syrah. Ob mit Chardonnay oder Sauvignon, mit Cabernet Sauvignon oder Carmenère, Aurelio Montes nahm aktiv daran Anteil, den Stil der modernen chilenischen Weine zu prägen.

„Chile ist ein Paradies für Wein“, sagt der Wegbereiter. „ Alle Faktoren - das gute Wetter, die Böden, überzeugende Rebsorten und das Geschick der Weinmacher - wirken zusammen, um sehr gute Weine zu erzeugen.“ Als Önologe führte er nicht nur in der eigenen Kellerei Temperaturkontrolle und Hygiene ein, sondern begleitete viele chilenische Erzeuger beim Sprung in die Moderne, wobei er die Distanzen mit seinem kleinen Flugzeug zurücklegte, um Zeit zu sparen, nicht zuletzt für die Familie in Santiago. In den letzten Jahren hat er mit Montes Alpha M und Montes Folly zwei der Weinikonen Chiles geschaffen und ist selbst der Tendenz zu kühleren Zonen und kargeren Lagen gefolgt, wie sein Cabernet aus Marchigüe beweist.

Mit dem argentinischen Mendoza hat Aurelio Montes nun ein weiteres Top-Anbaugebietz in Südamerika für sich entdeckt. Im Maipu-Valley fand er exzellente Bedingungen für Cabernet Sauvignon und Malbec. Die Resonanz der Fachleute und Weinfreunde ist vielversprechend, so dass alles dafür spricht, dass Aurelio auch mit seinen argentinischen Gewächsen Medaillen und Auszeichnungen sammeln wird.

Die Weine