Über Iker Madrid in Elvillar de Alava


Aufbruch mit Bedacht

Laguardia gilt als eines der schönsten Dörfer Spaniens. Majestätisch thront das befestigte, im 10. Jahrhundert gegründete Städtchen auf einem Bergkegel, der einen atemberaubenden Rundblick auf die gesamte Rioja erlaubt.

Direkt an der Stadtmauer befindet sich die Casa Primicia, ein gedrungenes Bruchsteinhaus, dessen Fassade von einem Sandsteintorbogen dominiert wird. Es ist der älteste Zivilbau des Städtchens und war einst das Zehnthaus, in dem Bürger und Bauern ihren Zehnten – Diezmo auf Spanisch – abliefern mussten. Schließlich ging es in den Besitz der ortsansässigen Winzerfamilie Madrid über, die über Generationen einfache Cosechero-Weine nach dem traditionellen System der Kohlensäuremaischung kelterte.

Juan Ramón Madrid entschied sich, mit dieser Tradition zu brechen und sich wie die anderen bekannten Bodegas der Rioja auf Weine mit Fassausbau – mit Crianza – zu verlegen. Anfang der 80er Jahre erwarb er die ersten Fässer und reihte sie in dem alten Kellerstollen der Casa Primicia auf. Sie gab der 1985 gegründeten Bodegas Primicia den Namen und ist neue der Stammsitz und das Besucherzentrum des Unternehmens. „Das Geheimnis unseres Erfolges liegt mit Sicherheit darin, dass wir nichts überstürzt haben. Es war uns wichtiger, die Qualität unserer Weine zu steigern, statt die Mengen sinnlos hochzufahren“, so die Vorgehensweise der Familie Madrid. „Bodegas Primicia ist Juan Ramón Madrid entwickelte mit seinem Bruder Rodolfo den Weinbergsbesitz und die Kontakte zu den Weinbauern, von denen sie zusätzliche Traubenmengen bezogen, um die Qualität zu erhalten, die ihnen für ihre Weine vorschwebte. „In gewisser Weise haben wir uns als Pioniere hervorgetan“, bemerkt er stolz. „Schon die Entscheidung, Cabernet anzupflanzen, war damals ein Wagnis, denn die Sorte war in der Rioja nicht zugelassen. Heute zählt unser Versuchsweinberg, die Finca Caravalseca, zu den ältesten Cabernet-Sauvignon-Stücken in der D.O.Ca. Zugelassen ist die Traube übrigens immer noch nicht, aber toleriert. Wir verwenden sie, ohne dass der Sortenname auf dem Etikett steht.“ Immer geht es ihm um Weine, die eine klare Frucht hervorkehren, die von feinem Barriqueausbau unterstützt, nie aber überlagert wird.

Die Weine