Über Luigi Avogadri in Süditalien


Sud Italia, ti amo!

Der renommierte Önologe Luigi Avogadri stammt aus der Lombardei und studierte Weinbau und Önologie. In dem kleinen, schon 1980 anerkannten DOC-Gebiet Capriano del Colle bei Brescia, das nach dem gleichnamigen Winzerdorf benannt wurde, begann er seine Karriere und schuf sich mit seiner Firma ein festes Standbein in der italienischen Weinbranche. Sie vereint mehrere Weingüter aus Capriano del Colle, Franciacorta, der Toskana, aus Apulien und Sizilien, die er in Weinberg, Keller, Füllung und Vertrieb berät und um deren Export er sich kümmert.
Und obwohl er auf der ganzen Welt zu Hause ist, schlägt sein Herz für den Süden Italiens, namentlich für Sizilien und Apulien. Denn hier findet er zwei Schätze, die zu den größten gehören, die Italiens Weingärten vorhalten: Die beiden heimischen Rebsorten Nero d‘ Avola auf Sizilien und den mittlerweile supererfolgreichen Primitivo, dessen Ursprung in Apulien verortet wird.
Sizilien: Renaissance einer großen WeinbauregionIn den letzten 20 Jahren hat sich die Weinkultur Siziliens stark verändert, was durch viele internationale Auszeichnungen sizilianischer Erzeuger bestätigt wird - einige der besten Weine Italiens kommen heute aus Sizilien. Eine neue Generation von Erzeugern schöpft das Potenzial des beneidenswerten Inselklimas, der lokalen Rebsorten und des fruchtbaren Bodens voll aus. Mit mittlerweile über 110.000 Hektar Rebfläche ist die Insel Sizilien, zu der auch die Vulkaninsel Pantelleria im Südwesten und die nordöstlichen Äolischen Inseln gehören, die größte Weinregion Italiens. Hier ist die Heimat des Nero d’Avola, sicher die typischste Rebsorte der Mittelmeerinsel.
Nero d‘ Avola – Der Fürst der sizilianischen RebsortenNero d‘ Avola (Der Schwarze aus Avola) sticht unter den zahlreichen lokalen Rebsorten eine besonders hervor und wird oft als der Fürst der autochthonen sizilianischen Rebsorten benannt. Während Avola selbst im südlichen Teil der Provinz Siracusa liegt, ist die Rebsorte auf der ganzen Insel zu finden, insbesondere in Ragusa, Caltanisetta, Agrigento und Catania. Der Nero d'Avola braucht eine gute Lage, Wärme und einen niedrigen Erziehungsgrad der Reben, was erklärt, warum er in den meisten sizilianischen Terroirs so gut gedeiht, wenn er nach der traditionellen Alberello-Methode angebaut wird. Aufgrund seiner geschätzten Struktur und Aromatik reagiert der Nero d'Avola sehr gut auf die Gärung und den Ausbau in verschiedenen Gefäßen, von Eichenholz über Edelstahl bis hin zu Betoneiern und Tonamphoren, was ihn zum perfekten Rohstoff für die Experimente und die Präzisionsarbeit macht, für die die sizilianischen Winzer bekannt geworden sind. Auch Luigi Avogadri formt seine Interpretation des Nero d’Avola mit önologischem Know-how. So baut er ihn nur teilweise im Fass aus, um die reichen Fruchtaromen dieser Traubensorte nicht zu maskieren. Der Erfolg gibt ihm recht. Sein Nero d’Avola gehört seit Jahren zu den beliebtesten Weine unserer Jacques’ Wein-Depot Kunden.
Apulien – Wie Phönix aus der AscheDie Kritiker sind sich einig: Fast alle europäischen Weinregionen befinden sich durch steigende Investitionen, aufstrebende Talente und unermüdliche Innovation im Aufwind. Apuliens Weinbau steht dabei in der ersten Reihe. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde die im äußersten Südosten des italienischen Stiefels gelegene Region mit großen Mengen und fragwürdiger Qualität in Verbindung gebracht. Das heiße Mittelmeerklima ließ große Mengen an Trauben reifen, die dankbare Abnehmer für alle möglichen Produkte aus Wein fand. Doch das ist Schnee von gestern. Das heutige Angebot umfasst apulische Spitzenweine, die um die Jahrtausendwende noch undenkbar gewesen wären. Dafür gibt mehrere Gründe. Einmal, dass gut ausgebildete Önologen wie Luigi Avogadri das Potenzial erkannt haben und nutzen, zum zweiten aber auch an den heimischen Rebsorten, allen voran der Primitivo.
Primitivo – Erfolgsgeschichte eines MythosPrimitivo gehört zu den frühreifen Sorten und das spiegelt sich auch im Namen wider. Der Legende nach war es ein Geistlicher, der in Apulien einen ungenutzten Weinberg rekultivieren wollte. Dabei stellte er fest, dass eine Sorte sehr früh reifte und nannte sie primativo (nach dem lateinischen Wort primativus), was „als Erster gereift“ bedeutet. Der Name war geboren. Primitivo ist ein rubinroter, dunkelfarbener Rotwein mit üppigen Aromen nach Nelken, dunklen Beeren, roten Früchten wie Kirsche, Pflaume, aber auch schwarzem Pfeffer, dunklen Waldfrüchten und orientalischen Gewürzen. Primitivo ergibt körperreiche und alkoholstarke Weine, eignet sich für den Barrique-Ausbau und ist auch als Cuvée-Partner interessant. Eines macht ihn allerdings einzigartig. Er verträgt eine gute Portion Fruchtsüße und selbst trocken ausgebaute Weine wirken am Gaumen sanft mit weichen Tanninen.
Wer das ausprobieren möchte, dem seien die Primitivo von Luigi Avogadri ans Weinherz gelegt. Aber Vorsicht… Dabei kann man sich hoffnungslos in Primitivo verlieben!