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Wie ist die Geschichte des Grauburgunders?

Wie bei fast allen europäischen Rebsorten gibt es zahlreiche Legenden über eine Rebsorte, der Grauburgunder macht da keine Ausnahme. Einzig die genetische Herkunft scheint geklärt, neueste Untersuchungen weisen auf eine natürliche Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir) hin. Das erklärt auch die relativ dunkle Traubenschale. Die Verbreitung des Grauen Burgunders ging dann wohl folgerichtig vom Burgund aus, was bereits im Mittelalter geschah. Im 14. Jahrhundert kam die Rebsorte in Ungarn und Österreich an, im 16. Jahrhundert im Elsass und in Baden, bis ein gewisser Johann Seeger Ruland sie im 18. Jahrhundert in der Pfalz entdeckte und ihr eines der 150 Synonyme verlieh: Ruländer! 

Weltmeister der Synonyme – Die 150 Namen des Grauburgunders

Diese enorme Vielfalt an verschiedenen Namen ist bisweilen verwirrend, handelt es sich doch immer um ein und dieselbe Rebsorte. Die wichtigsten seien hier nochmals genannt. Im deutschsprachigen Raum haben sich Grauburgunder und Grauer Burgunder durchgesetzt, Italien nutzt wie gesagt Pinot Grigio, die Franzosen nennen ihn Pinot Gris. Doch ist der Grauburgunder auch als Grauer Clevner, Edelklevner, Tokay, Malvoisie, Auvergne gris, Cordonnier, Biliboner, Rulandské Sivé, Sivi Pinot, Rulandské Šedé, Skürzebarát oder als Pinot Beurot bekannt, je nach Land und Region. Und das ist nur eine kleine Auswahl!

Wo gibt es Grauburgunder-Weine?

Die drei wichtigsten Länder für Grauburgunder (Pinot Grigio, Pinot Gris) sind Deutschland, Italien und Frankreich, hier finden sich die besten Qualitäten. In Deutschland ist es vor allem die Region Baden, dazu kommen Rheinhessen, Pfalz und die Nahe mit bedeutenden Anpflanzungen. In Italien liegt das Zentrum des Pinot-Grigio-Anbaus im Veneto und Friaul, dazu kommen das Collio, die Lombardei, Südtirol und die Emilia-Romagna. In Frankreich findet man Pinot Gris hauptsächlich im Elsass. Dort ist sie allerdings von großer Bedeutung und liefert trockene und edelsüße Wein bis hin zum Grand-Cru-Status.

Auch im restlichen Europa ist der Grauburgunder eine wichtige Varietät, namentlich in Österreich, Ungarn und in fast allen osteuropäischen Ländern wie Slowenien, Rumänien, Slowakei, Moldawien, Russland oder Tschechien. In Übersee nimmt die Verbreitung zu, gerade in Neuseeland, Kalifornien und Oregon findet diese Burgunder-Rebe immer mehr Fans. Eine geringere Verbreitung weisen Australien, Argentinien und Südafrika auf.  

Wie schmecken Grauburgunder-Weine?

Die Frage „Wie schmeckt eine Rebsorte?“ ist nicht leicht zu beantworten. Denn neben den unterschiedlichen Jahrgängen, die den Geschmack eines Weins beeinflussen, sind es selbstverständlich auch die Winzer, die einen Wein prägen. Beim Grauburgunder kommt hinzu, dass die Rebsorte sich für höchst unterschiedliche Stile eignet: vom leichten, frischen Sommerwein à la Pinot Grigio bis zum schwer-edelsüßen Dessertwein à la Alsace Grand Cru. Wenn man Aromen im Zusammenhang mit Grauburgunder erwähnen möchte, dann sind das: Birne, Pfirsich, Feige, Walnuss, Butter und Honig. Manche besitzen auch florale Noten oder leichte Kräuternuancen. Doch wie gesagt: Kaum eine andere Burgunder-Sorte bringt eine so reiche Stil-Vielfalt hervor wie diese, da ähnelt sie dem Chardonnay.  

Welches Essen passt zu Grauburgunder?

Italienischer Pinot Grigio passt gut zur leichten Küche: Antipasti mit Meeresfrüchten, Bruschetta, Insalata Caprese und gegrillte Zucchini, Pasta mit leichten Soßen, Fische vom Grill oder aus der Pfanne. Deutscher Grauburgunder in der leichteren Version kann man ähnlich einsetzen wie sein italienisches Pendant. Reifere, gehaltvollere Grauburgunder wie etwa trockene Spätlesen passen exzellent zu hellem Fleisch mit sahnigen Soßen, zu mildem Käse und zu kräftigen vegetarischen Gerichten. Für trockene Elsässer Pinot Gris gilt dies ebenso, die süßen Versionen sind mächtige Dessertweine oder man serviert sie als Aperitif zu Kanapees. 

Welches Glas empfiehlt sich für Grauburgunder?

Ein kleines Weißweinglas passt am besten zu den frischen Versionen, ein mittelgroßes bis großes Burgunderglas für die kräftigen Ausführungen. 

Übrigens…

Es waren Zisterziensermönche die den Grauburgunder bereits im 14. Jahrhundert in Ungarn und Niederösterreich anbauten und ihm ein weiteres Synonym verschafften: Grauer Mönch!