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In Kastilien und León kennt man sie auch als Tinta del País, Tinto Fino und in Toro als Tinta de Toro. In Kastilien-La Mancha nennen Winzer Tempranillo auch Cencibel und in Katalonien auch Ull de Llebre. In Portugal ist sie ebenfalls beheimatet, dort ist sie als Tinta Roriz (im Douro und Dão) und als Aragonez (im Alentejo) unterwegs.

Wo wird Tempranillo angebaut? 

Mit fast 200.000 Hektar ist Spanien die unangefochtene Nr. 1 im Anbau von Tempranillo. Und natürlich denkt man zuerst an die Rioja. Aber seine erste Erwähnung hat Tempranillo in der Ribera del Duero, wo die Rebsorte bereits im 13. Jahrhundert bekannt war – das macht ihn übrigens auch zu einer der ältesten Rebsorten der Iberischen Halbinsel. Neben den beiden wichtigsten Anbaugebieten findet man Tempranillo in Toro (hier als Tinta de Toro), wo er für extraktreiche, dichte Weine sorgt, in Katalonien als Ull de Llebre, wo die Bedeutung nicht ganz so hoch ist, in der La Mancha (hier als Cencibel), wo er zu den wichtigsten Varietäten zählt, und in vielen weiteren Landesteilen Spaniens. Auch im Norden Portugals ist Tinta Roriz, wie er hier heißt, zu Hause. Das gilt sowohl für die Erzeugung von Portwein als auch von trockenen Rotweinen. Im Süden des Landes, namentlich im Alentejo, heißt Tempranillo Aragonez und wird für sortenreine Weine sowie für Cuvées genutzt. Außerhalb der Iberischen Halbinsel kultivieren vor allem argentinische Winzer diese Sorte. Auch in den USA und in Australien gibt es Pioniere, die sich mit Tempranillo beschäftigen. 

Was zeichnet den Tempranillo aus?

Die Rebsorte gehört im Anbau wegen ihrer recht dünnen Schale zu den anspruchsvolleren Rebsorten und bringt – je nach Winzer – unterschiedliche Weine hervor. Diese können eine helle Farbe besitzen und sehr fruchtbetont sein. Dagegen entstehen aus neuen, kleinbeerigen Klonen vollmundige und körperreiche Varianten, teilweise sogar regelrechte Blockbuster-Weine im Übersee-Stil. 

Wie schmeckt Tempranillo?

Die typischen Aromen sind Brombeere, Erdbeere, Pflaume und Heidelbeere. Wird er im Fass ausgebaut, kommen Vanille, Edel-Schoko, Toast, Tabak und Leder hinzu. Der Tempranillo-Geschmack ist würzig-weich und kann zwischen fruchtig-frisch bis trocken-herb variieren. Doch nicht nur „pur“ zeigt der Tempranillo mit seinen kräftigen Tanninen und seinem reichen Volumen große Klasse. Auch für Cuvées ist er sehr beliebt. Klassische Partner sind Garnacha, Mazuelo und Graciano. Tempranillo wird ebenfalls mit Cabernet Sauvignon und Merlot assembliert. Er gehört sicher zu den lagerfähigsten roten Rebsorten überhaupt. Fassgereifte Versionen wie Reserva oder Gran Reserva können fast immer zehn Jahre und mehr reifen, große Jahrgänge von Weltklasse-Erzeugern noch viel länger. 

Welches Essen passt zu Tempranillo?

Das hängt stark von dem jeweiligen Weintypus ab. Junge, trockene Tempranillo passen zu Tapas, Pasta, Pizza und Bocadillos, auch zu Burger oder zu vegetarischen und veganen Gerichten. 
Mittelkräftige, trockene Tempranillo harmonieren zu Schweinegerichten, zu Schinken (Jamón Serrano), Fleischbällchen, Gerichten mit roter Paprika oder sehr gut zur südamerikanischen Küche mit Tacos, Chili con Carne und natürlich zur Paella. 

Kräftige, trockene Tempranillo und klassische Cuvées im Rioja-Stil passen sehr gut zu jeder Art von Lamm, Rinderbraten, aber auch zu Wildgeflügel und kräftigem Wild wie Reh oder Hase, ebenso wie zu würzigem Hartkäse (Manchego, Parmesan) und zu Gerichten mit Pilzen und Trüffeln.   

Welches Glas empfiehlt sich für Tempranillo?

Für Tempranillo haben einige Glashersteller längst eigene Formen entwickelt, die sich für Fans dieser Rebsorte auch empfehlen. Sonst nimmt man für junge Tempranillo-Weine ein Bordeauxglas, für reife eher ein Burgunderglas. So kommen die unterschiedlichen Aromen am besten zur Geltung.

Übrigens …

Tempranillo leitet sich von dem spanischen Wort „temprano“ ab, was „früh“ bedeutet. Frei übersetzt heißt Tempranillo „der Frühreifende“, weil die Rebsorte relativ früh im Jahr ihre Reifephase beendet.