Einige tausend Hektar umfasst die Anbaufläche, auf der mit Ausnahme Assmannshausens weiße Rebsorten gepflegt werden.  Die herausragende Qualität der Weine aus dem Rheingau hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich deutscher Wein in aller Welt sowie im Lande selber einen Namen machen konnte.

Der Rheingau, die Wiege der Spätlese

Kalkhaltige Mergelböden, Löss- und Schieferböden sowie exzellente Lagen an den Südhängen des Taunus, machen Weißwein aus dem Rheingau zu einem der begehrtesten Tropfen weltweit. Die Mehrheit der Weine wird aus der Rebsorte Riesling gekeltert. Die Trauben können hier, durch das Gebirge im Rücken vor Nordwind geschützt, mit Blick auf den sonnigen Süden und den Vater Rhein als Wärmespeicher zu Füßen, hervorragend reifen. Es ergeben sich mineralische, fruchtbetonte, teils sehr körperreiche Weißweine. Obwohl der Weinbau im Rheingau erst seit dem frühen Mittelalter belegt ist, ist es unwahrscheinlich, dass das Gebiet nicht schon von den Römern zur Vinifizierung von Trauben entdeckt wurde. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden auch hier, wie in nördlichen Gebieten üblich, die Trauben früh gelesen.

Die frühe Weinlese konnte im 18. Jahrhundert auf den Gütern des Schlosses Johannisberg nicht eingehalten werden. Die Folge war ein gefürchteter Fäulnisbefall. Um die Ernte nicht zu verlieren, wurden die Trauben dennoch mit einem überraschenden Ergebnis verarbeitet. Tatsächlich verlieh die nunmehr Edelfäule genannte Veränderung der Trauben dem Wein eine ganz besondere Qualität und die Spätlese sowie später die Auslese, Beeren- und Trockenbeerenauslese waren geboren.