Argentinien: Das bedeutendste Weinland Südamerikas

Am Fuße der Anden entstehen erlesene Rotweine, gekeltert oft aus den Rebsorten Malbec, Cabernet Sauvignon oder Petit Verdot. Gerade der Malbec, eine alte französische Rotweinsorte und daher auch unter dem Namen Côt bekannt, ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts in seine neue Wahlheimat Argentinien umgezogen und zeigt hier, was wirklich in ihm steckt. Ein würziger Genusswein mit großem Potential bei der Reifung. Geduld zahlt sich hier also aus.

Weinbauregionen in Argentinien

Argentinien ist in sieben verschiedene Weinregionen aufgeteilt, die sich wie eine Perlenschnur von Nord nach Süd an den Hängen der Anden entlangziehen: Salta, Catamarca, La Rioja, San Juan, Mendoza, Neuquén und Rio Negro in Patagonien. Der Wein wird hier in unterschiedlichen Höhenlagen angebaut, selten nur stehen die Rebstöcke unter 400 Höhenmetern. Oft ziehen sich die Lagen weit hinauf, bis auf 1.000 oder 1.200 Meter, wo die Temperaturen in der Nacht tief fallen und so zur Raffinesse des Weins beitragen.

Das mit Abstand bedeutendste Anbaugebiet Argentiniens ist Mendoza, das sich wiederum in vier Anbau-Regionen aufteilt. Zwei Drittel aller argentinischen Weine werden hier erzeugt. Mendoza gilt damit als das bedeutendste Anbaugebiet der weltweiten Malbec-Produktion. Der Anbau setzt allerdings intensive Bewässerung des trockenen Bodens voraus.

Auch wenn die Rolle der Malbec-Weine in Argentinien gar nicht hoch genug bewertet werden kann: Es gibt noch weitere argentinische Rotweine von Rang und Namen, die auf den kalkreichen, trockenen Böden hervorragend gedeihen. In Mendoza ist das bei den Roten vor allem der Tempranillo, in anderen Regionen spielen aber auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah eine Rolle. Selbst beim empfindlichen Pinot Noir werden gute Ergebnisse erzählt. Unbedingt erwähnenswert ist zudem der Pinot Verdot, der mit seinen Kräuter- und Johannisbeer-Aromen viele Cuvées adelt, aber auch sortenrein das Kosten wert ist.

Argentinischer Weinbau mit europäischen Wurzeln

Die Geschichte des argentinischen Weinbaus geht bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts zurück, als die Spanier ins Land kamen und Rebstöcke aus der Heimat mitbrachten. Wirklich durchgesetzt hat sich der Anbau jedoch erst mit den Einwanderern rund 250 Jahre später. Die Wurzeln der berühmten Rebsorte Malbec stammen dabei aus Frankreich. Sie kamen im 19. Jahrhundert ins Land, einige Zeit bevor die Reblaus in Frankreich alles vernichtete. Das führt bis heute zur kuriosen Situation, dass die Stöcke an den argentinischen Anden-Hängen aus Frankreich stammen, während man in Deutschland auf importierte Rebstöcke aus Nordamerika setzt. Argentiniens berühmtester Wein ist also ein Europäer.