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Wein aus Deutschland – Mehr als Riesling

Hinzu kommt eine stetig steigende Bedeutung heimischen Rotweins, der inzwischen mehrere Prozent der Anbaufläche einnimmt. Dennoch gilt immer noch die Riesling-Traube als die  Nummer eins in Deutschland.

Weißwein aus Deutschland wird von keiner anderen Rebsorte mehr geprägt als dem Riesling. In den Weinbaugebieten an der Mosel, am Mittelrhein und im Rheingau macht er den größten Anteil aus. Aber auch in Baden, Württemberg oder Franken kann man den einen oder anderen deutschen Top-Riesling entdecken. Selbst die Bio-Variante findet immer öfter den Weg in die deutschen Privat-Keller. Auch in der Pfalz steht die Riesling-Traube noch an der Spitze, wobei gerade Weißburgunder und Grauburgunder steigende Anteile verzeichnen. Im Rheingauer Weingebiet und dort um den Ort Assmannshausen herum wird zudem die Rebsorte Spätburgunder angebaut, aus der einer der berühmtesten Rotweine Deutschlands gewonnen wird.

Die außergewöhnlichen klimatischen Bedingungen an der Deutschen Weinstraße, die durch das Anbaugebiet Pfalz verläuft, erlauben den Anbau von Rebsorten, die den Wein aus dem Loire-Tal und Bordeaux berühmt gemacht haben. Rund die Hälfte des auf dem Bundesgebiet angebauten Sauvignon Blanc steht hier. Auch deutscher Rotwein aus Merlot und Cabernet Sauvignon stammt zu einem großen Anteil aus dem 80 km langen Streifen zwischen Bockenheim und Schweigen an der französischen Grenze.

Auf Platz eins im Wein-Anbau steht Rheinhessen, wo neben dem weißen Müller-Thurgau auch die roten Sorten Dornfelder, Portugieser und Pinot Noir angebaut werden. Die gleiche Tendenz ist im Weinbaugebiet Franken zu beobachten. Die Spezialität aus dem Bocksbeutel bleibt jedoch der weiße Silvaner, gefolgt von Müller-Thurgau, Weißburgunder und Grauburgunder.

Eine weitere Besonderheit deutscher Weine verbirgt sich hinter der Frage, wie aus von Edelfäule befallenen Trauben ein Prädikat wurde. Eine Nennung in der Geschichtsschreibung der Weinwelt hat sich Deutschland durch die Erfindung der Spätlese gesichert. Aufgrund dessen, dass Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Weingut Schloss Johannisberg die Trauben erst gelesen werden konnten, als sie bereits vom Schimmelpilz Botrytis cinerea befallen waren, konnte festgestellt werden, dass diese Edelfäule einen besonders exklusiven Wein hervorbringt wie Beerenauslese und Trockenbeerenauslese.