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Internationale Spitzenweine

Heute werden toskanische Rotweine vornehmlich aus der Rebsorte Sangiovese gekeltert. Diese  spät reifende Traube wird trotz der gewöhnlich heißen Sommer erst ab Ende September gelesen. Sie bringt alkoholreiche und lagerfähige Weine hervorund fällt durch passable Tannine und etwas höhere Säurewerte auf. Um daraus eine harmonischere Komposition zu erreichen, wird die Rebsorte gerne mit den roten Canaiolo- oder Colorinotrauben verschnitten. Lediglich beim Brunello di Montalcino wird der Wein nicht zu einer Cuvée verarbeitet. Hier kommt reiner Sangiovese Grosso, der besonders kleinbeerigen Variante der Hauptrebsorte, zum Einsatz. In seiner Jugend kann dieser Wein als eigenwillig wahrgenommen werden, da er sich durch seine Sperrigkeit und Härte der Tannine von der kräftigeren Seite zeigt. Daher wird er, dessen Ertrag auf eine definierte Anzahl an Hektoliter pro Hektar begrenzt ist, lange Zeit in Fässern aus Eichen- oder/und Kastanienholz gelagert, bis er vier bis fünf Jahre später seine Trinkreife erreicht hat. Dann begeistert der rubinrote Brunello di Montalcino, der zu den äußerst geschätzten Rotweinen Italiens gehört, durch ein fruchtig, blumiges Bouquet mit Akzenten von Vanille und duftigen Hölzern.

Dass die Toskana heutzutage international anerkannte Spitzenweine hervorbringt, ist auch der Rebellion einiger Winzer Anfang der 1970er Jahre zu verdanken. Zu dieser Zeit war es noch Vorschrift, für einen DOC-Chianti die weißen Rebsorten Trebbiano und Malvasia Bianca Lunga mitzuverarbeiten. Allen voran Winzerlegende Marchese Piero Antinori missfiel dies. So verwendete er statt der weißen Rebsorten, die seit 2006 gar nicht mehr zugelassen sind, Cabernet Sauvignon und verzichtete auf die DOC-Auszeichnung. Entstanden war ein trockener, gehaltvoller, dem DOC-Chianti bei weitem überlegener Vini da Tavola, der unter dem Namen Supertoskaner bekannt geworden ist.