Es ist anzunehmen, dass der kleine, alkoholische Appetitanreger aus perlendem Prosecco, Sekt mit Orangensaft oder Kir Royal auch in nördlicheren Gefilden weiter verbreitet ist. Weine, Kräuter und Anis gehören zum Apéritif rund ums Mittelmeer. Richtig ist zudem, dass der Apéritif fester Bestandteil der kulinarischen Tradition in mediterranen Gebieten ist.

Aperitifs aus der ganzen Welt

Neben trockenem Sherry, Portwein oder auch Rivesaltes stehen Getränke mit Anisaroma, vom Pastis in Frankreich, den Ouzo in Griechenland und den Raki in der Türkei. In Italien bevorzugt man sie seit der Antike nicht nur zur Anregung des Appetits. Dort werden auch mit Kräutern versetzte Weine getrunken. Daraus ist der Vermouth, heute vor allem bekannt als Cinzano und Martini, entstanden. Aber auch Bitterapéritifs ohne Wein wie Campari oder Cynar haben hier ihre Wurzeln. Ein Blick in die USA zeigt, dass dort vor allem Cocktails vor dem Abendessen (Before-Dinner Cocktails) beliebt sind. Erstaunlicherweise hat dies, auch wenn Mixgetränke wie der Manhattan in den Vereinigten Staaten schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitet waren, mit der Prohibition zu tun. In dieser Zeit war es ungleich aufwendiger, leichte alkoholische Getränke zu schmuggeln. Daher kam hauptsächlich Hochprozentiges ins Land. Um hieraus einen Apéritif zu machen, kamen Fruchtsäfte und Sirups hinzu.